Toll war´s!

Einige Wochen sind vergangen seit dem letzen Blogeintrag. Und für alle, die es noch nicht wissen: wir sind wieder zurück in Deutschland! Wir hatten schon seit dem Krankenhausaufenthalt in Monticello geplant, im Herbst zurückzukommen. Leider musste ich nach unseren tollen Wochen in und um Yellowstone direkt eine Woche vor unserem geplanten Flug nach Europa wieder ins Krankenhaus. Dieses Mal wurde ich richtig operiert, und die Lunge sozusagen an Ort und Stelle "angeklebt", so dass das Risiko für einen erneuten Pneumothorax so gut wie ausgeschlossen ist.


Nach 8 Tagen im Krankenhaus in Bozeman, Montana, war nun an Radfahren mit Gepäck nicht mehr zu denken. Der geplante Flug war storniert, und ein neuer - direkt nach Frankfurt - gebucht. Zum Glück konnten wir die 10 Tage bis zum Abflug bei einem ganz netten Paar - Catherine und Doug - in ihrem schönen ruhigen Haus mit Garten und tollen Hühnern verbringen. Hier konnte ich mich von den Strapazen im Krankenhaus gut erholen, was doch wesentlich länger dauerte als erwartet.

Am 7. September schlugen wir dann in Frankfurt auf. Durch meine schwache Lunge konnten wir nun leider nicht wie geplant noch etwas durch Europa fahren. Dabei war es schon so lange eines unserer Ziele, auf jeden Fall mit dem Rad nach Hause zu kommen, und nicht nach Frankfurt zu fliegen. In diesem Fall war es aber wohl besser so, denn selbst jetzt wäre Radfahren mit Gepäck und über lange Distanzen nicht möglich. Eine Auswahl der Fotos unserer letzten, tollen Etappe in den USA findet Ihr ganz unten auf der USA-Seite.

Eine oder einfach mehrere Touren in Europa und Deutschland wollen wir auf jeden Fall noch einmal machen, und hoffen, dass wir im nächsten Frühjahr wieder mit kurzen Etappen starten können.

Im Moment leben wir uns hier wieder ein. Wahnsinnig nett ist, dass wir vorerst bei Matze's Schwester und ihrem Freund im neu gebauten Haus unterkommen, bis wir einen Job und 'ne eigene Wohnung haben. Ein allerherzlichstes Dankeschön dafür!!!
Tine

Und noch ein paar abschließende Worte von mir. An alle, die mit dem Gedanken spielen, eine Langzeitreise zu unternehmen: macht es! Zur Verlängerung des Lebens trägt eine solche Reise vielleicht nicht bei, dafür erheblich zur Verbreiterung. Wie oft haben wir vor, auf und nach der Reise gehört: "Das kann man eben nur machen, wenn man jung ist."; "So etwas würde ich ja auch total gerne mal machen."; "Das muss man sich halt auch leisten können". Dass eine Radreise für Menschen im Alter 60+ möglich ist, haben wir mehrfach gesehen. Dass eine Radreise für eine kleine Familie mit 2 (und sogar 3!) Kindern möglich ist, haben wir auch gesehen. Ich "würde" ja gerne, ich "kann" aber aus den und den Gründen nicht, zeigt meist lediglich, dass diese Personen ihre Prioritäten anders gesetzt haben und nicht wirklich "wollen". Wichtig ist, sich über die eigenen Vorstellungen klar zu werden und diese dann auch umzusetzen. Will ich lange verreisen, macht es Sinn zuhause Geld sinnvoll auszugeben und Geld zurückzulegen -  eine Frage der Prioritäten und Planung. Kurz, entweder Du "willst" nicht wirklich, oder der Rest ist eine Ausrede, und andere Faktoren im Leben werden als Schuldige vorgeschoben.

Und ja, es gibt viiiiiieeeeel zu organisieren vor der Reise, und wenn man wie wir Job und Wohnung aufgibt, auch entsprechend viel bei der Rückkehr. Nur, es lohnt sich! Wir haben so viel erlebt, so viele Menschen kennengelernt, grandiose Landschaften durchfahren, unzählige Tiere beobachtet, unser Zelt an den unterschiedlichsten Plätzen aufgestellt, die kälteste Nacht (-18 °C) und den heißesten Fahrtag (48 °C) überlebt, und sind gemeinsam durch alles, ob gut oder schlecht, gekommen.

Unser Abenteuer geht nun in Deutschland weiter. Wir fangen wieder an zu arbeiten, hoffen bald ein neues Heim zu finden und einzurichten. Wir freuen uns also auf Beständigkeit, obwohl doch das Beständigste am Leben die Unbeständigkeit ist!
Wir sehen unsere Reise als eine Investition in uns, die bleibt. Schön, dass Ihr über diesen Blog an unseren Erlebnissen teilhaben konntet. Danke für Eure Kommentare, Emails, Telefonate und Gedanken.
Matthias


Kommentare

  1. Na dann willkommen zu hause....nach so langer Zeit auch nicht einfach, die fast grenzenlose Freiheit aufzugeben und das auch noch hier im Deutschen Schmuddelwetter. Eure Reise hier zu verfolgen war schon was. Ich denke ihr werdet eine Sehnsucht behalten, so was wieder zumachen.

    Gruß
    Claudia

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts