Zurück im gelobten Land...

Eins vorweg: es gibt Photos von Honduras unter "Mittelamerika"!

Ja, nach reiflicher Überlegung sind wir zurück nach San Diego geflogen, um noch etwas mehr von den USA zu bereisen. Das kommt jetzt vielleicht recht überraschend, hatten wir doch geplant, immer weiter nach Süden zu fahren. Deshalb hier eine paar unserer Beweggründe:
- Wir hatten das Gefühl, etwas zu spät für die beste Zeit in Mittelamerika zu sein, bzw. Bedenken wegen der Regenzeit. Nur dadurch kamen alle weiteren Ideen in Gang...
- Das schwülheiße Wetter ist so gar nicht gemacht für's Radeln.
- Wir vermissten das Zelten und das Naturerlebnis, z.B. auch mal wandern gehen. Der ganze Müll überall macht einen krank.
- Die Sicherheitsbedenken, die uns seit Mexiko verfolgten und auch von den Einheimischen ständig erwähnt wurden, machen auf Dauer keinen Spaß. Wir vermissten das unbekümmerte Reisen, ohne sich ständig Sorgen machen zu müssen.
- Als "Exoten" in den doch sehr armen Länder fühlten wir uns oft fehl am Platz. Man kann nichts unbeobachtet tun, und das Verständnis für das, was wir tun, kann man von den meisten Menschen nicht erwarten.

Schlussendlich hat aber eine Sache den Ausschlag gegeben: Bei dem Gedanken daran, wieder in den USA oder Kanada zu radeln, hatten wir Schmetterlinge im Bauch und freuten uns sofort wieder riesig darauf, weiterzuradeln. Wir hatten diese Länder als angenehm einfach empfunden. Man bekommt (fast) alles, was man braucht, sei es für die Ausrüstung oder an Lebensmitteln; die Menschen fanden wir sehr offen und freundlich; es gibt noch wahnsinnig viele spektakuläre Gegenden zu besichtigen; und vor allem auch: wir können überall zelten und wieder "draußen" sein. Von Hotel zu Hotel zu radeln entspricht nicht ganz dem, was wir gerne machen wollten, auch wenn ein gemachtes Bett und eine Dusche sehr komfortabel sind.

Wir sind froh, dass wir 5 Monate Lateinamerika-Erfahrungen sammeln konnten. Es war definitiv eine spannende Zeit, und wir haben Vieles sehr genossen. Vielleicht werden wir uns irgendwann in der Zukunft noch Südamerika vornehmen, denn das reizt uns schon immer noch sehr.

Statt dem weiteren Abenteuer Lateinamerika hatten wir uns also erstmal für das Behörden-Abenteuer entschieden. Da wir dieses Mal mehr als 90 Tage in den USA verbringen wollen, mussten wir uns für ein Touristen-Visum bewerben. So etwas in Honduras zu machen ist nicht ganz so einfach. Es hat uns eine Menge Nerven, etliches an Zeit und Planung, und die Hilfe von einigen netten Leuten gekostet (Danke an Sam, der unsere Passphotos geschossen hat, und an die netten Mitarbeiter der Amerikanischen Botschaft in Tegucigalpa). Nach viel Bangen haben wir nach unserem Interview-Termin in der Hauptstadt tatsächlich unsere Visa direkt mitnehmen können. Fantastisch! Dann mussten wir nur noch einen Flug buchen, und Kartons für die Räder bauen. Für unser ganzes Gepäck (nur 1 Gepäckstück war frei, und wir haben ja etliche Packtaschen) haben wir in einem Supermarkt 2 riesige Toy Story Plastiktaschen ergattert.


Am 5. April ging es dann über Atlanta nach San Diego. Es hat alles prima geklappt, und Ann, bei der wir schon bei unserem letzten San Diego Aufenthalt wohnten, holte uns sogar am Flughafen ab. In den nächsten Tagen machten wir ein paar Erledigungen in San Diego - so eine saubere Stadt! Gerade mit dem Vergleich zu Honduras kam es uns ganz seltsam vor, dass wir mitten in der Stadt an einer 6-spurigen Straße miteinander flüstern und dabei frische Luft atmen konnten...

Von San Diego aus ging es dann endlich los in Richtung Nord-Osten. Gleich am ersten Tag zeigte sich "der Amerikaner" von seiner freundlichsten Seite - wir wurden von Jim, der uns mit dem Rennrad überholte, zu sich und seiner Familie nach Hause eingeladen. Ein tolles Haus mit fantastischem Blick in die Berge. Wir haben sehr lecker zu Abend gegessen und richtig gut geschlafen - dort in den Bergen war es so still, dass wir nur das eigene Blut im Kopf gehört haben - gespenstisch.

Dann ging es weiter in die Berge. Im Cuayamaca State Park verbrachten wir einen sehr kalten und schnee-regnerischen Pausentag. Wir wollten eigentlich den Gipfel eines benachbarten Berges für die schöne Aussicht erklimmen, blieben dann aber den ganzen Tag in unseren Schlafsäcken eingemummelt im Zelt. Das hatten wir auch lange nicht mehr.

Von da ab wurde es dann auch wieder wärmer, wir fuhren in die Wüste. Mit ordentlich Wind und etwas Gefälle kamen wir gut voran. In der letzten Woche haben wir ein paar Tage im Joshua Tree National Park verbracht - dem ersten Nationalpark auf unserer langen Liste. Wunderschöne Wüsten mit vielen Blüten, tolle Felsformationen, und ein paar tolle Tiere gab es dort zu sehen.

Nach ein paar weiteren Pausentagen hier wegen gemeinen Atemproblemen geht es morgen weiter in Richtung Las Vegas. Uns erwarten vermutlich 4 Tage Wüste, mit Stopps zum Wasser-auffüllen alle 2 Tage. Wir sind gespannt und hoffen auf Rückenwind :-)

Kommentare

  1. Glad you guys are safe, Sorry to hear about your hard times. The heat is at times unbearable, we have met a few other cyclists that have said the same thing, that they are done with all this heat.

    Good luck in the US and Canada, perhaps our paths will cross again.


    Kobus
    Liferemotely.com

    AntwortenLöschen
  2. Na ihr Zwei! Habt ihr euch also umentschieden... dachte ihr wolltet zwischendrin mal fliegen...Costa Rica wäre sicher auch noch schön und sicher gewesen...der Rest..???
    So werdet ihr sicher noch eine "entspannte" Tour mit viel viel Natur haben. Vegas dürfte ein ziemlicher Kulturschock werden.
    Wenn ihr könnt, versucht von da in den Zion National Park zu kommen...ist mein persönlicher Vavorit im Südwesten...einfach nur toll..Schwindelfreie wandern rauf auf Angels Landing.
    Wie lange seid ihr denn überhaupt noch auf Tour?

    Gruß Claudia (der Ellenbogen)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wir haben kein konkretes Enddatum für unsere Reise, da wir noch Spaß haben, gehts weiter. Gerade sind wir im Zion National Park eingetroffen und werden übrigens auch Angels Landing wandern.

      Löschen
  3. Hallo Ihr Beiden! Keine Ahnung, ob ich auf Eurer aktuellsten Seite bin, habe den Überblick verloren... Bin aber froh Euch gesund mit hoffentlich längst abgeheilten Mückenbissen zu sehen! Kann gar nicht glauben, was Ihr alles so erlebt. Eure positiven Erfahrungen mit den Nord-Amerikanern können wir nur bestätigen, sie sind immer hilfsbereit und nett, weiß auch nicht, was andere immer auszusetzen haben. Das Reisen ist wie die Menschen "take it easy". Geniesst Eure Zeit!
    Liebe Grüße Yahya und Ilona

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts