Bye Belize und: Freak Show oder die Fraggels?

Also erstmal: Ursprünglich hätte der nächste Post "Guatemala, die 2." werden sollen.... Allerdings haben wir uns gestern für eine Bootsfahrt von Dangriga in Belize nach Puerto Cortes in Honduras entschieden. Dadurch können wir den Machenschaften der guatemaltekischen Grenzern entgehen, abgesehen davon geht die Bootsfahrt durch die Cayes vor Belize - was für die Augen.

Nachdem wir 4 Wochen wegen zu vielen Speichenbrüchen nicht mehr fahren konnten, kamen nun endlich die Ersatzspeichen an, zusammen mit ein paar weiteren Ersatzteilen. Bis spät in den Abend hinein tauschte ich beim kompletten hinteren Laufrad die Speichen aus und wir konnten endlich weiter fahren. Dafür einen Riesendank an die Homebase, und nicht nur für diese Aktion: Meinen Eltern für Organisation, Versand und Nerven; Simplon für die geschenkten Speichen; Hilleberg für Gratisersatzstangen und Schieber für die Zeltreißverschlüsse; Radsport Ohlenmacher für günstige Ersatzteile und Tines Papa für das Sichern unserer Fotos. Hier wird Englisch gesprochen, thanks a lot! .

 Wir sind glücklich über unseren Besuch in diesem kleinen Ländchen (mit etwas mehr als 300.000 Einwohnern sozusagen ein Kaff), dessen Menschen uns mit viel Herzlichkeit begegnet sind. Weniger begeistert, besser stark abgeneigt sind wir den miesen, kleinen und hinterlistigen blöden blutsaugenden (!) Minifliegen im Dschungelhinterland. Setzen sich beinah unbemerkt in Scharen auf die Unterschenkel und beissen in die Haut. Menschen reagieren unterschiedlich darauf, bis zur Einlieferung ins Krankenhaus. Wir haben nichts mit der Krankenhaus-Liga gemein, jedoch viele rote Punkte mit flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Prost! Ach ja, es soll mehrere Wochen dauern, bis die Rötung wieder weg ist.

Die letzten Tage haben wir in Hopkins verbracht, das Zelt wenige Meter vom Wasser entfernt auf Sand aufgebaut. Unsere erste Karibikerfahrung. Nice! Sextourismus hier mal andersrum: Unsere amerikanische Gastwirtin und Ihr Garifuna-Lover boten einiges Unterhaltungsrepertoire (Garifuna sind ein Mix aus Schwarzafrikanern). Teils kommandiert sie ihn wie einen Hund herum (was in seinem von 6:30 Uhr beginnendem, bis zur Nachtruhe währendem Bierkonsum auch angebracht ist), teils streiten sich die beiden lauthals oder rammeln nachts wie die Hasen. So laut, dass die anderen "Insassen" des Hostels kein Auge zubekommen. Glücklich der, wo im Zelte hausen tut: Das Rauschen des Meeres, der Klang des Windes am Zelt. Herrlich.
Die Beiden sind echt schrullig, sie ist etwas durch den Wind, sieht aus wie eine von den Fraggels und bewegt sich auch so, feiert gerne und ist ein Herzchen. Er im Rasta-Style ist eh eine Erscheinung. Blickkontakt mit ihm jedoch gestaltet sich als schwierig, da seine glasigen, trüben Augen den Eindruck erwecken, er könne möglicherweise gar nicht aus seiner Innenwelt hinausblicken. Diese Art Beziehungen scheinen hier übrigens recht häufig zu bestehen.
Die Details über den Mann, der sich für 4 Monate eingebucht hat und den gesamten Tag kiffend in der Küche abschimmelt, den seltsamen Bäcker von nebenan und die Persönlichkeitsstruktur der ansässigen Hühner sollen hier nicht weiter ausgeführt werden. Da nicht sicher ist, ob das Ganze anstecken kann oder nur eine tangentiale Abweichung des Raum-Zeit-Kontinuums dafür verantwortlich ist, fahren wir weiter. Tine meinte gerade, der Bäcker sei "eigentlich einigermaßen normal" gewesen. Viel wichtiger sei die "Pseudo-aus-Australien-kommende", ehemalige oder noch Freudendame und die schwabbelbäuchige, unsympathische Hostelbesitzerin. Aber wie gesagt, keine weiteren Details.

Vorgestern waren wir auf einer "Mardi Gras" Feier in der benachbarten Strandbar und Restaurant. Später am Abend spielten und sangen die Garifuna-Drummer, mit diversen Percussioninstrumenten (unter anderem auch auf Schildkrötenpanzern). Die Jungs haben den Groove gepachtet, das ist mal sicher. Und nicht nur die: Wir haben bereits etliche Male Menschen auf der Straße halb tanzend gesehen. Die beste war eine Omi auf dem Markt heute, die vor uns ordentlich zu den Beats aus den nahen Lautsprechern swingte.

Ein Rasta erzählte uns von der Geschichte seiner Leute, wobei wir lediglich 10 % seiner Rede verstanden, das hier gesprochene Englisch ist ne andere Nummer. "Ja man".
In Belize scheint es nur chinesische Geschäfte zu geben, Unterkünfte gehören meist Amerikanern oder sonstigen Ausländern,  Business von den ursprünglichen Einwohnern gibt es kaum. Die meisten von ihnen sind finanziell gesehen sehr arm. Trotzdem nennen die Leute hier Belize "das letzte Paradies auf der Erde". Und wozu Business machen? Um Geld, Autos und Schmuck anzuhäufen, wenn die Kokosnuss vom Baum fällt, die Orangen, Mangos und Bananen reichlich wachsen und Fische zu Genüge im Wasser planschen? Wie viel Luxus braucht man da schon?

Wir haben viele schöne Erlebnisse in diesem Land gehabt, dessen Menschen den angeblich so lebensfrohen Mexikanern mal so richtig was vormachen.

Bye Belize!


Kommentare

  1. Hallo Matthias&Tine, bin grad euren Blog am Lesen und musste herzlich lachen über eure Belize-Erfahrungen! Mein Beileid zu den giftigen Noseeums, meine Beine sahen genauso schlimm aus... Schön, dass eure Räder wieder rollen. Sven und ich sind ein paar Tage in Placencia am Strand abgehangen und nun wieder in Guatemala, machen z.Z. Velopause und suchen ein Plätzchen, um ein bisschen Segeln bzw. Spanisch zu lernen. Sind gespannt, wie euch Honduras gefällt. Glg, Kathrin aus der Schweiz (wir haben uns in Palenque/Flores getroffen), elviajedekathrin.blogspot.com

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  2. Hab ne Weile gewartet auf was Neues. Ihr habt ja einiges umgeändert hier und wieder einiges hinter euch.
    Der neueste Belize Beitrag ist nur eines LOL ...aber so was von!
    So miese Stecher gibts auch anderswo auf dem Planeten...Sandflys in NZ...juckt noch 2 Wochen später...ätzend.
    Ab dem 06.03. bin ich gar nicht weit weg von euch...auf Kuba...
    Wann kommt ihr nach Costa Rica???
    Gruß
    Claudia E (Die mit dem Ellenbogen)

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    1. Hallo Claudia,
      schwer zu sagen, wann wir in Costa Rica einradeln. In Nicaragua wollen wir einen Sprachkurs besuchen, derzeit sind wir zum Tauchen auf Utila, Honduras. Meine grobe Schätzung: in 1,5 Monaten vielleicht.

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  3. Hallo Tiiiine und Maaaatze!!
    Da ich ja jetzt (leider) wieder zuhause bin, habe ich endlich Zeit mal alles Nachzulesen und Euch in Ruhe zu schreiben, ohne dass dabei die Uhr im Internetcafé tickt! Hört sich alles echt super an und ich krieg schon wieder Lust zu reisen, wenn ich so von Mexico, Guatemala, Belize, USA und Canada lese. Soweit nach Norden hab ich es ja in Amerika nicht geschafft..

    Jetzt ist aber erstmal arbeiten und möglichst viel Geld verdienen angesagt, damit das Abenteuer dann vielleicht irgendwann weiter geht.

    Ich wünsche Euch ganz viel Spass weiterhin, geniesst Südamerika und wenn Ihr Kontakte oder Infos braucht, lasst es mich wissen!

    Dicken Drücker und alles Liebe!
    inga*

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  4. Hellau!
    Also wenn Tine meint, der Bäcker sei eigentlich einigermaßen normal gewesen, aber Matthias fand ihn sehr seltsam, hat sich Tine vielleicht doch schon angesteckt? ;-) Ich hätte die Stories über die anderen Verrückten jedenfalls gern auch gelesen! Ich mußte eben so lachen, daß Vincent, der schlafend vor mir hängt, sich auch beömmelt hat (ohne dabei aufzuwachen)...
    Liebe Grüße,
    Svenja

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