Bless bless Ísland!

Endlich finden wir Zeit und Gelegenheit, über den zweiten Teil unserer Islandreise zu berichten. Nachdem wir auf Sydra-Langholt ein paar schöne Tage mit noch schöneren Ausritten genossen haben, ging es wieder auf die Räder. In Richtung Küste machten wir unseren ersten Stopp nach 65 km bei schönem Wetter in Hvolsvöllur auf einem netten Campingplatz. Von hier wollten wir am nächsten Tag eigentlich zum Fährhafen fahren, um einen Ausflug auf die Westmännerinseln zu machen. Der Gegenwind machte uns allerdings zu schaffen, so dass wir uns nicht die gesamte Strecke antun wollten und an Matze’s neuem Lieblingswasserfall, dem Seljalandsfoss, unser Zelt aufbauten. Super Platz, mit kleinem Café und guter Kochgelegenheit mit netter Gesellschaft im Warmen und Trockenen (draußen kalt und Regen…)). Außerdem wurde der Platz von einem holländischen Campingclub vereinnahmt. Jede Menge Wohnwagen, und in der Mitte des Platzes wurde sogar die Club-Fahne gehisst! Am nächsten Tag sah das Wetter leider auch nicht so besonders aus, man konnte die Inseln kaum sehen, und so entschlossen wir uns, weiter in Richtung Osten zu fahren. Auf unserem Weg kamen wir an einem kleinen Visitor-Center und Museum zum Ausbruch des Eyjafjallajökull im letzten Jahr vorbei, was wir uns auch gerne angeschaut haben. Die Familie der benachbarten Farm hat eine kleine Dokumentation gedreht, von den Warnungen über die Verbarrikadierung der Ställe und dem Vulkanausbruch, bis zur Zeit danach, als alles wieder einigermaßen von der ganzen Asche befreit war. Gute Idee, und vor allem eine super Einnahmequelle für die Familie. Am Nachmittag kamen wir in Skógar an, wo wir direkt am Skógarfoss zelten konnten. Toll! Da die Etappe nur 30 km lang war, hatten wir noch viel Zeit zum Rumhängen und lesen. Unsere Pläne, bis nach Vík an den südlichsten Punkt Islands zu fahren, haben wir am folgenden Tag ziemlich schnell beerdigt. Als wir von Skógar an die Hauptstraße kamen, blies der Wind so stark von Osten, dass wir schnell einstimmig entschlossen, lieber wieder zurück nach Westen zu fahren.  Die Strecke die wir auf dem Hinweg in 2 Tagen gefahren sind, war mit dem Rückenwind und bei schönem Wetter nun ganz einfach zu radeln. Da wir die Westmännerinseln nun ja nicht gesehen haben, haben wir uns von Hvolsvöllur einen Tagesausflug nach Thórsmörk gegönnt. Das ist ein traumhaftes Gebiet, umrahmt von 3 Gletschern, was sich super zum Wandern eignet. Hier kann man nur mit einem sehr gut ausgestatteten 4WD oder eben einem speziellen Hochlandbus hinkommen, da die Strecke sehr felsig ist und etliche Furten zu durchqueren sind. Schon alleine die Fahrt ist daher ein Erlebnis. Nach einer Wanderung ging es nachmittags wieder zurück zu unserem Zelt, was wir auf dem Campingplatz stehen gelassen haben. Nach einem Stopp in Hella ging es dann weiter an die Küste nach Eyrarbakki, einem wunderschönen alten Ort mit Campingplatz direkt hinterm Deich. Und wir hatten mal wieder tollen Sonnenschein! Gegen den Wind, aber wieder bei Traumwetter, fuhren wir am nächsten Tag entlang der Küste nach Strandarkirkja. Hier gibt es einen kostenlosen Zeltplatz, auf dem die Familie der Farm uns mit Enteneiern versorgt. Ein sehr spezieller „am Ende der Welt“-Fleck, der uns gut gefällt. Der nächste Tag sollte anstrengend werden, das war uns schon beim Blick auf die Karte bewusst: einige Schotterstrecken, und dazu noch schön auf und ab. Dafür war die Landschaft und die Stimmung einmalig. Ich würde jedem empfehlen, vom Flughafen aus diese Route an der Südküste zu fahren. Es lohnt sich wirklich. Wir hatten auch einigermaßen Glück mit dem Wetter, und kamen nach 52 anstrengenden km müde aber glücklich in Grindavík auf dem brandneu renovierten Campingplatz an. Hier konnten wir uns sogar 2 Nächte gönnen, da es von hier nur gut 20 km bis nach Keflavík sind, wo wir die letzte Nacht in einer Jugendherberge verbrachten und dann unsere letzten isländischen km, mal wieder bei Sonnenschein, bis zum Flughafen fuhren.
Mein Fazit nach dem ersten Teil unserer Reise:
Ja, es ist wahnsinnig anstrengend. Aber man wird ständig dafür belohnt. Seien es die Pferde, die neugierig auf uns reagieren, und zum Teil entweder wegrennen, oder zu uns hin rennen; der Duft, wenn man durch manche Landschaften fährt; Vögel, die am Straßenrand brüten und ihr Nest vor uns schützen wollen, da wir so ungewöhnlich langsam auf den Straßen unterwegs sind; oder auch einfach der Luxus, überall und jederzeit am Straßenrand anhalten zu können.
Für mich war es ganz besonders schön, mal wieder in Island zu sein. Ich finde das Land und die Leute immer noch so toll wie früher, und habe mich sehr, sehr wohl gefühlt. Ein bisschen wärmer hätte es sein können, aber das sagten sogar die Isländer dieses Jahr.



Kommentare

  1. Hey Krimatz,

    wie schmecken denn Enteneier so?
    Also ich wäre ja anstelle von Tine ganz schön eifersüchtig geworden, als Matthias auf Tuchfühlung mit den puschligen Kühen gegangen ist!

    Liebe Grüße,
    Svenja

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  2. Hey Svenja,
    die Enteneier waren super, aber auch kein großer Unterschied zu Hühnereiern. Eifersucht war nicht nötig, ich war ja ganz nah dabei, hatte alles unter Kontrolle, und habe mir auch noch schön die Hände abschlecken lassen :-)
    Liebe Grüße aus Banff!

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