Die gute Lunge


Nach über einem Monat melden wir uns mal wieder mit einem Eintrag. Aber wie soll ich alles was passiert ist nur in einem Beitrag zusammenfassen? Ich denke gar nicht – und werde einfach wieder mehrere Teile schreiben.

Erst einmal zur Gegenwart. Wir sitzen gerade in einem netten Blockhaus in Evanston, Wyoming. Der Regen trommelt an die Scheibe und der Wind weht ordentlich da draußen. Wir sind sehr froh, dass Greg uns zu sich nach Hause eingeladen hat und wir heute nicht die Wettertauglichkeit unseres neuen 30 $ -Walmart-Zeltes testen müssen – ich glaube kaum, dass es bestanden hätte. Aber warum das neue Zelt? Wir haben unser Zelt wegen ständigen Reißverschlussproblemen gestern endlich mal zum Hersteller Hilleberg geschickt. Jetzt müssen wir für 1-2 Wochen mit unserem neuen Billigzelt auskommen, mal schauen wie das wird.

Greg haben wir kennengelernt, weil er uns heute netterweise mit seinem Auto ein Stück mitgenommen hat. Seit ein paar Tagen sind wir nämlich hauptsächlich per Anhalter unterwegs. Der Grund dafür: ich habe in Monticello, Utah, 16 Tage im wunderbaren San Juan Hospital verbracht – und soll es jetzt erst einmal langsam angehen. Die Atemprobleme, die ich im Juni in und um Joshua Tree National Park hatte, konnten wir damals nicht richtig deuten. Der konsultiere Arzt war eine Niete, und so hatten wir einfach abgewartet, und irgendwann wurde es besser. Ich war in der Zwischenzeit wieder ziemlich fit, und wir hatten einige anstrengende und wunderbare Etappen, die mir keine Probleme bereitet haben. Doch dann plötzlich waren der Schmerz in der Brust und die Atemlosigkeit wieder da. Ich wusste genau, das ist das gleiche wie im April, und es ging nicht mehr viel. Zum Glück waren wir gerade aus dem Ort Monticello herausgefahren, und wussten, dass es dort ein Krankenhaus gibt. Also wieder zurückgerollt und dort vorgestellt. Nach ein paar Untersuchungen und vor allem dem Röntgen der Lunge war das Übel erkannt: Pneumothorax links – eine kollabierte Lunge. Der linke Teil meiner Lunge war zu einem kleinen Häuflein Elend zusammengefallen. Kein Wunder also, dass alles irgendwie etwas zu anstrengend war.

Ich wurde also direkt operiert und wir haben die nächsten 2 Wochen haben im Krankenhaus verbracht. Matze durfte bei mir im Zimmer wohnen und wurde voll verpflegt, das war ziemlich super. Mein erster Krankenhausaufenthalt hat mir sogar relativ gut gefallen, außer mir waren nur 1-3 andere Patienten dort. Alle Schwestern waren total nett, und der halbe Ort kannte unsere Geschichte.


Nachdem ich entlassen wurde mussten wir leider ausziehen. Wir gingen für ein paar Tage bis zur ersten Nachuntersuchung auf den örtlichen Campingplatz, danach haben wir uns für eine Woche ein Auto gemietet. Es war toll, endlich mal wieder unterwegs zu sein, auch wenn uns das Reisen mit dem Rad doch sehr viel besser gefällt. Wir fuhren eine Runde durch Colorado und schauten uns die Nationalparks Arches und Canyonlands in Utah an. Es war eine schöne Woche, aber wir sind uns sicher, dass es sich „selbst erradelt“ viel besser angefühlt und wesentlich stärkere Erinnerungen hinterlassen hätte.


Nach der letzten Nachuntersuchung ging es dann wieder mit den Rädern los, allerdings wie beschrieben per Anhalter. Seit dem sind wir etliche Meilen von vielen netten Menschen mitgenommen worden und sind durch unterschiedlichste Landschaften gefahren. Die ganze Autofahrerei hilft uns sehr dabei, ein paar Meilen gut zu machen, um weiter nach Norden zu kommen. Denn dort warten Grand Teton und Yellowstone National Park auf uns. Aber was wir noch alles im südlichen Utah erlebten, darüber schreibe ich beim nächsten Mal.

Kommentare

  1. Na das hört sich aber nicht gut an mit der Lunge...schön, dass es wieder besser geht. Wenn ihr rauf in den Great Tenton und den Yellowstone wollt denkt dran: Da gibts nur drei Jahreszeiten: Juli, August und Winter....Anfang September machen im Yellowstone schon ettliche Campingplätze dicht und es kann schon mal eben schneien...was auch heißt, dass es da oben dann schon ordentlich kalt ist. Wünsche euch ne schöne Zeit...
    Gruß
    Claudia (der Ellenbogen)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Stimmt: Gestern war es morgens bereits - 2° C... Brrrhh...

      Löschen
  2. So, das passiert, wenn man es mit Bloganfaengern wie mir zu tun hat. Nun ist der Kommentar zu Eurer Geburtstagsseite geraten, was soll's. Dort bin ich auf den Krankenhausschock von unserer Seite aus eingegangen, einen Teufel werde ich tun und alles noch einmal tippen, seht beim 30. Mai nach, ich geh jetzt mit "Hugo" auf die Couch, auch das erklaert sich mit dem anderen Kommentar. Bleibt Euch und uns treu und schwebt weiter durch die Welt!
    Liebe Grüße Ilona mit Hugo!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das Jahr ging echt schnell vorbei. Tine strampelt wieder fleißig durch die Berge und ich spiele den Packesel. So einen Hugo vor´s Rad gespannt wäre bestimmt eine Hilfe!

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts